Quellen zu sammeln, zu inventarisieren und Besucher:innen zugänglich zu machen, reicht aber nicht aus, um in der heutigen Zeit wahrgenommen zu werden. Wichtig ist es auch, digitale Zugänge zu den Sammlungen zu schaffen und im Internet einer breiten Öffentlichkeit anzubieten. Dies geschieht über die Meta-Datenbank des DDF (Digitales Deutsches Frauenarchiv). ausZeiten ist Teil des i.d.a.-Dachverbands (informieren, dokumentieren, archivieren), zu dem sich Archive, Bibliotheken und Dokumentationsstellen zu Lesben- und Frauengeschichte aus ganz Deutschland, Italien, Luxemburg, Österreich und der Schweiz zusammengeschlossen haben. Im META-Katalog lassen sich seit 2015 die Bestände des Netzwerks recherchieren.
Neben ausZeiten gibt es in Bochum noch zwei weitere feministische Archive mit jeweils unterschiedlicher Schwerpunktsetzung: Queer*Feministische Bibliothek und Archiv LIESELLE sowie das Madonna – Archiv und Dokumentationszentrum SEXARBEIT. Um sich namentlich unterscheidbar vom damals sogenannten Frauenarchiv (heute LIESELLE) zu machen, entschied sich ausZeiten gleich zu Anfang für diesen Namen. ausZeiten – der Name beschreibt die Idee sowie den Entstehungszusammenhang des Archivs. Es soll ein Ort sein, der dazu einlädt sich eine Auszeit (oder mehrere) zu nehmen, um in Zeitungen zu stöbern und Materialien aus verschiedenen Zeiten zu sichten. Mit dem Begriff wird außerdem auf das Ausschneiden aus Zeitungen hingewiesen, eine Tätigkeit der meisten Mitarbeiterinnen damals. Mit den drei Archiven bildet Bochum ein Zentrum feministischer Geschichts(sammel)arbeit. Gleichzeitig ist die Stadt auch der letzte Standort noch bestehender Frauen-Archive in Westfalen. Zwar gab es in den 1990er Jahren noch zwölf Frauen-Archive in Westfalen, diese lösten sich aber nach und nach als eigenständige Einrichtungen auf. Viele der Bestände, beispielsweise des Lesbenarchivs Lara (Bielefeld) oder des Frauen-Internationalismus-Archivs (Dortmund) wurden nach der Auflösung dem ausZeiten-Archiv übergeben und stehen so weiterhin zur Verfügung.
Das ausZeiten ist kein geschlossenes Archiv, sondern hier wird bewusst und aktiv weitergesammelt. Dabei wird an Grenzen gestoßen, die wohl jede:r Archivar:in kennt: Der Platz wird knapp. Deshalb können Veranstaltungsformate wie Filmvorführungen, die zuvor in den Räumlichkeiten des Archivs stattfanden, kaum noch durchgeführt werden.
Um der räumlichen Enge entgegenzuwirken, hat ausZeiten seit 2018 ein Depot angemietet, so dass weiter gesammelt werden kann – nicht zuletzt deshalb, um auch heute lebende Frauen und ihre Arbeit zu dokumentieren. Dies geschieht zum Beispiel über Aufrufe und persönliches Ansprechen, in denen darum gebeten wird, Nachlässe und relevante Materialien an das Archiv zu übergeben. Wichtige Sammlungsgebiete sind beispielsweise Quellen zur künstlerischen und kuratorischen Arbeit von Frauen (Flyer, Programmhefte, Plakate etc.).