Thorsten Melchert
„Wer da weiss, Gutes zu tun, und tut’s nicht, dem ist’s Sünde“ (Jak. 417), so lautet der Konfirmationsspruch von Erich Starnick, der vor 70 Jahren, am 6. April 1952 in der evangelischen Predigtstätte zu Olfen von Pfarrer Vieler konfirmiert wurde. Olfen war damals eine von drei Predigtstätten - neben Seppenrade und Haus Sandfort - des Pfarrbezirks III der Großgemeinde Lüdinghausen. Eine Kirche gab es noch nicht, Gottesdienste und auch die Konfirmationen wurden bis 1953 im Leohaus gefeiert.
Feste wie die Konfirmation waren für Gemeinden im Aufbau von besonderer Bedeutung, konnte man doch auf diese Weise auch nach außen hin das lebendige Gemeindeleben dokumentieren. Außerdem galt es über die Konfirmation eine nachwachsende Generation an die Gemeinde zu binden.
Erich Starnick erinnert sich an seine Konfirmandenzeit: „Der Konfirmandenunterricht fand nachmittags in der Schule statt. Ich ging damals in die evangelische Schule in Olfen, die Baumschule. Wir haben noch viel auswendig lernen müssen: Lieder und Texte aus dem Katechismus. Vor der Konfirmation mussten wir sie dann vor der Gemeinde aufsagen.“
Nach dem 2. Weltkrieg dauerte der Konfirmandenunterricht sogar zeitweise drei Jahre – ein Vor-Katechumenen-, ein Katechumenen- und ein Konfirmandenjahr, das wie heute die Konfirmanden im 8. Schuljahr auf die Konfirmation vorbereitete. Heute gibt es nur zwei Jahre Unterricht, das erste Konfirmandenjahr wird in Olfen im 3. Schuljahr (KA 3) in sogenannten Hauskreisen oder im 7. Schuljahr (KA 7) mit einem Pfarrer absolviert.
Die Konfirmation war vor 70 Jahren wie auch heute noch ein bedeutendes Ereignis im Leben der Jugendlichen. 1953 fiel die Konfirmation nach Ostern zusammen mit dem Schulabschluss nach der 8. Volksschulklasse. Mit der Konfirmation begann der Ernst des Lebens, die Jugendlichen fingen mit einer Lehre an oder gingen in Stellung. Erst später wurde das 9. Schuljahr verbindlich eingeführt.