„…aber die können doch selbst fliegen?!“
Der Taubenfallschirm aus Magazin II
Kathrin Schulte
Der Taubenfallschirm verdankt seine Wiederentdeckung unserer Studentischen Volontärin Dorothee Jahnke: Aufbewahrt in einem eher unscheinbaren Pappzylinder lag er lange Jahre in einem der Schränke in Magazin II, ohne weitere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Wir hatten einige Fragen an das anfangs etwas rätselhafte Objekt: Die Tauben können doch selbst fliegen, wieso sollten sie einen Fallschirm benötigen? Wie ist der Schirm zu uns gekommen? Von wo kommt er? Kann er datiert werden? Also begaben wir uns auf die Spurensuche: Auf dem Pappzylinder befindet sich ein in Teilen abgerissenes Etikett, auf dem noch „Bestellung v. 21.4.80“ und „4400 Münster“ zu lesen ist. Obwohl nicht sicher ist, dass der Behälter gemeinsam mit dem Fallschirm zu uns gekommen ist oder ob er erst im Nachhinein zur Aufbewahrung genutzt wurde, schlossen wir direkt auf eine Verbindung zu der Ausstellung „Leben mit Brieftauben“ aus dem Jahr 1984, an der die Volkskundliche Kommission maßgeblich beteiligt war.
Unsere Findbücher gaben uns zwar Auskunft über die Maße und Materialien, nicht aber über die Herkunft des Fallschirms. Nach einiger Recherche zu der Ausstellung aus dem Jahr 1984 stießen wir in den Unterlagen zum Aufbau der Ausstellung endlich auf einen Informationstext, der uns weiterhalf: „Englischer Fallschirm für Brieftauben – Dieser englische Fallschirm trug in seiner Abwurftrommel zwei Brieftauben. Er wurde im 2. Weltkrieg auf belgischem Gebiet hinter der deutschen Verteidigungslinie am Atlantik abgeworfen.“