Wie anhand von sogenannten Schatzungsregistern, also vormodernen Steuerlisten, festgestellt werden kann, bilden sich diese Namen beziehungsweise Namenkomposita erst ab dem 15. Jahrhundert heraus. Vorher waren sie quasi unbekannt. Zugleich scheint es so, als haben die Hof- und Familiennamen auf -meier mit den eigentlichen Meierhöfen recht wenig zu tun. Warum kam es dann aber seit dem ausgehenden Mittelalter zu der vermehrten Bildung von Namen mit der Endung -meier – ein Prozess, den der Historiker Roland Linde als „Vermeierung“ bezeichnet hat? Und welche Bedeutung respektive Herkunft haben die zahllosen Erstglieder?
Diesen Fragen spürten sechs Referentinnen und Referenten im Rahmen eines Symposions nach, das am 16. November 2018 in der Draiflessen Collection in Mettingen vor circa 120 Zuhörern stattgefunden hat. Dessen Ergebnisse sind nun in einem Sammelband mit dem Titel „Brenninkmeyer, Langemeyer, Tassemeier. Die Hof- und Familiennamen auf -meier im Tecklenburger Land“ erschienen.
Dass die Tagung in der 2009 gegründeten Draiflessen Collection in Mettingen stattfand, ist natürlich kein Zufall – ist das gemeinnützige und öffentliche Museum doch die private Initiative einer bekannten Unternehmerfamilie, die ebenfalls einen Namen der hier betrachteten Kategorie trägt: Brenninkmeijer. So nimmt es denn nicht wunder, dass auch der ursprünglich in Mettingen entstandene Familienname Brenninkmeyer einen prominenten Platz im Tagungsband hat.
Die Publikation ist vergleichend angelegt und befasst sich daher neben dem im Titel geführten Tecklenburger Land auch mit den Nachbarregionen: den Niederlanden, dem Ems- und Münsterland sowie Ostwestfalen. Die überregionale Ausrichtung zeigt sich zudem darin, dass der Band in drei Sprachfassungen (Deutsch, Englisch, Niederländisch) erschienen ist. Die Beiträge sind deshalb nicht nur sprachwissenschaftlich angelegt, sondern versuchen sich auch dem historischen Phänomen der Namen auf -meier durch verschiedene Zugriffe zu nähern. Das wird auch an der Autorenschaft deutlich, die sich aus Sprachwissenschaftlern, Historikern und Volkskundlern/Kulturanthropologen zusammensetzt.
Aus dem Inhalt
Einleitung
Sebastian Schröder: Das Tecklenburger Land: Herrschaft – Wirtschaft – Religion
Sebastian Kreyenschulte: Grundstrukturen der ländlichen Gesellschaft
Josef Bröker: Zur Bedeutung des Hof- und Familiennamens Brenninkmeyer
Christof Spannhoff: Die Namen auf -meier in der ehemaligen Grafschaft Tecklenburg
Peter Ilisch: Mittelalterliche Meierhöfe im Münsterland
Roland Linde: Namen und Gesellschaft im Wandel: Die Vermeierung der ländlichen Hof- und Familiennamen in Lippe
Andreas Eiynck: -meier-Namen in Schapen und im südlichen Emsland
Ann Marynissen: Familiennamen mit dem Grundwort -meijer im niederländischen Sprachraum
Bibliographische Angabe
Brenninkmeyer, Langemeyer, Tassemeier. Die Hof- und Familiennamen auf -meier im Tecklenburger Land, hrsg. v. d. Draiflessen Collection, bearb. v. Kai Bosecker und Christof Spannhoff, Mettingen 2019.
Zu beziehen sind die drei Sprachfassungen des Bandes bei der
Draiflessen Collection
Georgstr. 18
D-49497 Mettingen
Tel.: +49. (0) 5452. 91 68-0
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