Kathrin Schulte
„Videoanruf gegen Spende an Tierheim – Für 100 Dollar nimmt ein Lama an deiner Videokonferenz teil“, titelt WDR2 via Instagram (Letzter Zugriff: 22.04.2020). Dies ist eine der Schlagzeilen, die man noch im Februar diesen Jahres wohl kaum für möglich gehalten hätte. Das SARS-CoV-2-Virus hat den Alltag vieler Menschen nicht nur bundes-, sondern weltweit innerhalb weniger Tage radikal auf den Kopf gestellt, wobei vorübergehende Engpässe bei Toilettenpapier oder Mehl die Geringsten unserer Probleme sind. Viele Menschen bangen um die Gesundheit ihrer Angehörigen oder machen sich Sorgen über die Ansteckungsgefahr. Die Absage von (Groß-)Veranstaltungen und die Schließung von Sportstätten, Kultureinrichtungen, der Gastronomie, der Hotels sowie zahlreicher Geschäfte schränkten (und schränken immer noch) das Alltagsleben deutlich ein und hat verheerende Auswirkungen auf das Wirtschaftsleben. Und auch das Kontaktverbot hat großen Einfluss auf das Privatleben und die psychische Gesundheit.
Um einen Teil der Folgen zumindest abzumildern, sind Improvisation und Kreativität gefragt. Fitnessstudios bieten Onlinekurse für ihre Mitglieder an, Sportartikelhersteller werben mit der perfekten Sporthose für das Homeoffice. Theateraufführungen sind online verfügbar, ebenso wie Lesungen und andere Kulturveranstaltungen. Museen haben innerhalb kürzester Zeit Onlineführungen und ähnliche Angebote realisiert (Kultur in Westfalen sowie Kultur Bewegt geben eine ausführliche Übersicht). In der Gastronomie wurde die Möglichkeit, Gerichte zu bestellen oder abzuholen ausgeweitet – oft zu erkennen an den Markierungen auf dem Gehweg vor dem Lokal, die das Abstandhalten gewährleisten sollen. Selbst Bier- oder Weinverkostungen sind inzwischen per Videokonferenz möglich.
Auch soziale Interaktion hat sich inzwischen in den digitalen Bereich verlagert, vor allem in Form von Videochats. Man trinkt das Bier oder den Wein mit den Freunden vor dem Laptop, während man in der Jogginghose auf dem Sofa lümmelt, Kinder im Hintergrund kreischen oder sich die Katze vor die Kamera drückt. Selbst Brett- oder Kartenspiele werden online mit den Freunden gespielt.