Wir freuen uns, Ihnen die folgenden Vorträge in der digitalen Vortragsreihe der Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen anzukündigen. Es finden zwei Vorträge je Termin statt.
12. März 2025, 18:15h – 19:45h
Zoom-Zugang: https://lwl-org.zoom-x.de/j/69121780033?pwd=V0QY3Kv6UvaNagkiftLhpVA0hripjv.1
Flemming Feß (Werne): Das eigene Leben schon museumsreif? Wie bringen wir Zeitgeschichte ins Museum?
Das Stadtmuseum Werne hat in den vergangenen Jahren seine Dauerausstellung Stück für Stück erneuert. Im chronologischen Rundgang fehlt aber noch eine wichtige Epoche: Die Zeit der 1960er Jahre bis in die Gegenwart! Wie bringt man eine Zeitspanne ins Museum, deren Akteur:innen auch das Publikum sein werden? Und wie sucht man aus, was aus dieser Zeit denn nun für die Geschichtsschreibung relevant sein wird? Museumsleiter Flemming N. Feß berichtet aus einem Projekt der partizipativen Bürgerbeteiligung, mit dem aktuell versucht wird, die Zeitgeschichte ins Museum zu bringen und dabei vor die echten Expert:innen zu Wort kommen zu lassen: die Büger:innen der Stadt.
Adriana Gamann/Vanessa Wendrich (Dortmund): African Prints aus Westfalen - (Post-)koloniale Textilforschung
Westfälische Textilunternehmen wie die Heinrich Habig AG und Göcke & Sohn AG produzierten im 20. Jahrhundert sogenannte African Prints für den Export nach Afrika. Diese Stoffe stehen exemplarisch für koloniale Handelsstrukturen und wirtschaftliche Abhängigkeiten, die bis in die Gegenwart nachwirken. Im Vortrag wird das dreisemestrige Lehrforschungsprojekt am Fach Textil der TU Dortmund unter der Leitung von Prof. Joachim Baur vorgestellt. Dabei wird über das Vorgehen und die daraus entwickelte Ausstellung berichtet, in der Produktions- und Handelsnetzwerke der Unternehmen, ihre kolonialen Verflechtungen sowie Vermarktungsstrategien beleuchtet werden.
19. März 2025, 18:15 – 19:45h
Zoom-Zugang: https://lwl-org.zoom-x.de/j/68142643223?pwd=CyqEeIWHsIaEIBuBo6ZBEx4Eg8Lhj6.1
Corinna Schirmer (Dortmund): Henriette Davidis´ ‚zuverlässige und selbstgeprüfte Recepte‘ – Kochwissen im Wandel
Henriette Davidis ist als westfälische Kochbuchautorin des 19. Jahrhunderts nicht nur überregional sondern auch als Vorreiterin ihres Genres bekannt. Ihre Werke werden bis heute neu aufgelegt – und sind dabei einem steten Wandel unterworfen. Der Vortrag gibt einen Einblick in die Veränderung der Rezepte sowie des damit zusammenhängenden Kochwissens.
Uta C. Schmidt (Gravenhorst): Wetter. Kriege. Plagen. Mensch-Natur-Verhältnisse in der Gravenhorster Geschichte. Die Vorbereitungen zu historischen Präsentation 2025 im DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst
Die Ausstellungsreihe im DA, Kunsthaus KLoster Gravenhorst funktioniert nach eigenen Gesetzmäßigkeiten, die sich aus finanziellen und räumlichen Ressourcen, aus dem Stellenwert von Geschichte in der Gesamtkonzeption des Hauses, aus einem reichhaltigen Überlieferungsfundus sowie aus Überlegungen zur Bedeutung von Lokalgeschichte ergeben. In Gravenhorst steht die Befassung mit Geschichte in Bezug zum Thema der jeweiligen Kunstausstellung, das in diesem Jahr "Biophilie" lautet. Die historiche Präsentation widmet sich: "Wetter. Kriege. Plagen. Mensch-Natur-Verhältnisse in der Gravenhorster Geschichte". Erst seit Beginn der Moderne mit der Industrialisierung greifen Menschen so tief und weitgehend in die Biosphäre ein, dass sich das Antlitz der Erde grundlegend gewandelt hat. Auch in der Vormoderne gab es kein paradiesisches Miteinander von Mensch und Natur. Doch hatten die Menschen ein anderes Bewusstsein für ihr Wirtschaften mit der Natur. Es war zumeist von Aufmerksamkeit, Achtung und Angst geprägt. Dies zeigt sich, wenn Katastrophen wie Wetter, Kriege und Plagen die ausbalancierten Mensch-Natur-Verhältnisse heimsuchten. Uta C. Schmidt wird uns am Making-Off der historschen Präsentation teilhaben lassen und Fragen nach der Orientierungsfunktion von Geschichte im Kontext heutiger drängender Fragen diskutieren.