Gerhard Renda
Erstmals wird mit dieser Ausstellung der Versuch unternommen, die bildlichen Darstellungen der Stadt Bielefeld von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart in ausgewählten Beispielen vorzustellen. Im Gegensatz zu anderen alten westfälischen Städten wie Dortmund, Münster oder Soest hatte Bielefeld Jahrhunderte lang keine große politische oder wirtschaftliche Bedeutung. Entsprechend selten und wenig aussagekräftig ist die bildliche Überlieferung bis zum Ende des Alten Reichs 1803.
Im Verlauf des 19. Jahrhunderts ändert sich das Bild. Die ständig wachsende Bedeutung Bielefelds als Industriestandort und ein aufstrebendes Bürgertum als Käuferschicht geben den Anstoß für grafische Ansichten und einige wenige Gemälde. Am Ende des Jahrhunderts treten mit der Fotografie und der Postkarte zwei neue Medien hinzu. Sie sorgen dafür, dass die Zahl der Stadtansichten schnell ansteigt und durch den geringen Preis auch für breitere Bevölkerungsschichten zugänglich wird. Dabei liegt das Augenmerk sowohl auf den Zeugnissen der Vergangenheit als auch auf Neubauten, die den Stolz der wachsenden Stadt verkörpern. Zugleich entwickelt sich der frühe Tourismus, der für Bielefeld zwar wenig ausgeprägt ist, aber dennoch Souvenirs mit dem Bild der Stadt verlangt. Auch die Stadtoberen und die Unternehmen verwenden im Sinn des Marketings markante Bauwerke als Markenzeichen.