April dött, watt he will.
Wetterregeln aus dem Münsterland
Andreas Eiynck
In der traditionellen ländlich-bäuerlichen Lebenswelt blickte nach der Feldbestellung im Frühjahr alles auf das nun für die Ernte entscheidende Wetter der kommenden Monate. Und das war und ist bekanntlich ungewiss und von den Launen der Natur abhängig. Wettervorhersagen auf Grundlage aktueller meteorologischer Messungen kannte man bis in das 20. Jahrhundert noch nicht, wohl aber langjährige Wetterbeobachtungen und Erfahrungen. Sie wurden von manchen Bauern über viele Jahre und Jahrzehnte schriftlich aufgezeichnet. Auf einem Schulzenhof in Horstmar wurde eine solche Chronik sogar über hundert Jahre lang von mehreren Generationen geführt.
Doch das viele Schreiben war das Ding der meisten Bauern nicht. So fasste man die Beobachtungen und das vermeintliche Wissen um das Wetter in knappen Wetterregeln zusammen. In Form eines kurzen, meist gereimten Verses wirkten diese Spruchweisheiten pointiert und waren leicht einprägsam.
Ab Januar wartete eigentlich jeder auf das kommende Frühjahr und die neue Saison im Garten und auf den Feldern. Man suchte nach Vorzeichen, was das Wetter wohl bringen möge: „Kaolle Paul (25.1.) hell un klaor giff en gued Jaohr“. Und zum gesamten Monat meinte man: „Januar warm, dat Guod erbarm!“. Auch im Februar deutete man die Wettervorzeichen: „Lechtmiß (2.2.) heller un klaor giff en gued Roggenjaohr“. Und: „Danzt de Müggen in’n Februar, gifft es laot Fröhjaohr“.