Kai Bosecker
Das Abitur markiert nicht nur den Abschluss der höheren Schullaufbahn, sondern auch den Eintritt in das Erwachsenenleben. Das Erlangen der Hochschulreife wurde von den Abiturienten deshalb bereits im 18. Jahrhundert besonders gefeiert. Ritualisierte und an studentischen Bräuchen orientierte Festveranstaltungen wie der Kommers genannte Umtrunk und das Singen von Studentenliedern gehörten bis in die 1960er-Jahre fest zum Ablauf von Abiturfeiern an vielen Gymnasien in Deutschland. Angelehnt an akademische Verbindungen wählten sich Abiturienten, später auch Abiturientinnen, eigene Farben. Sie trugen diese bei den Abiturfeierlichkeiten als Band und Mütze, oft mit einem monogrammartigen Erkennungszeichen, dem sogenannten Zirkel, bestickt. So zeigten sie nach außen ihre Verbundenheit und wiesen zugleich auf ihren bald neuen Status als Student*in hin. Auch der Abiturient Arnold Ludger Brenninkmeijer, der in den 1920er-Jahren die Leitung der C&A-Hauptverwaltung in Amsterdam übernahm, hat zu seinem Schulabschluss an der Oberrealschule in Münster im Jahr 1914 ein solches Outfit getragen. Ein Foto, das in der Draiflessen Collection überliefert ist, zeigt ihn im Kreis seiner Mitabiturienten.