Nachdem die beiden Autoren in der Einleitung die groben Züge der Siedlungsentwicklung für alle Ortsteile Schapens skizziert haben, wobei sich herausstellte, dass die ältesten Bauernstätten und ihre Ackerfluren, die Esche, auf flachen Höhenrücken entstanden, die sich aus der sumpfigen Umgebung hervorhoben, stellen sie die verwendeten seriellen Quellen sowie deren Inhalte und Eigenarten vor – beginnend mit der „Beschrivinge“ von 1555, einem landesherrlichen Einkünfteverzeichnis, über Landvermessungen und Mühlenregister, Karten, Häuserlisten bis zu Adressbüchern des 20. Jahrhunderts. Die sich anschließende Vorstellung von über 150 Hof- und Hausstellen folgt der alten Nummerierung, die 1765 begonnen wurde und erst 1978 durch das moderne System aus Straßennamen und Hausnummern ersetzt wurde. Da diese alten Nummern konstant waren, bilden sie den „entscheidenden Faktor zur Identifikation einer Hausstelle bei wechselnden Besitzern und Bewohnern“ (S. 53). Diese Problematik wird in einem eigenen Kapitel thematisiert.
Den einzelnen Haus- und Hofportraits wird der oben bereits genannte Werdener Haupthof in Schapen vorangestellt, der möglicherweise ursprünglich ebenfalls auf widukindischen Besitz des Gerbert-Castus (s.o.) zurückzuführen ist.
Die einzelnen Haus- und Hofgeschichten bieten einen großen Schatz an aufschlussreichen Details, die besonders für die Sozialgeschichte der Heuerleute und der Tödden-Händler von großem Interesse sind. Hinzu kommen die zahlreichen Abbildungen, die nicht nur die historischen und modernen Gebäude von außen zeigen, sondern darüber hinaus viele wichtige Details wie Konstruktion und Verzimmerung, Inschriften oder Reliefs, aber auch geschichtliche Quellen (z.B. Urkunden, Anschreibebücher, historische Bibeln) und Sachobjekte (z.B. bäuerliche Möbel, Schmuck- und Gebrauchsgegenstände, historische Fotografien), die auf den Höfen selbst bewahrt werden und die einen interessanten Einblick in die vergangene Alltagskultur ermöglichen.
Alles in allem ist mit dem Schapen-Buch ein Werk entstanden, das nicht nur für die Einwohner des Ortes von Bedeutung ist, sondern gleichfalls für die historischen Wissenschaften.
Andreas Eiynck, Ludger Meyer: Bauern – Tödden – Heuerleute. Höfe, Häuser und Familien in Schapen, hrsg. v. Heimatverein Schapen. Schapen 2021, 608 S., zahlreiche Abbildungen.