Umrahmt wird diese Buchstabenfolge von der Abkürzung VRSNSMVSMQLIVB (Vade Retro Satana, Nunquam Suade Mihi Vana, Sunt Mala, Quae Libas: Ipse Venena Bibas - „Weiche zurück Satan, führe mich niemals zur Eitelkeit. Böse ist, was du mir einträufelst: trinke selbst dein Gift"). Den oberen Abschluss bilden die Buchstaben PAX (= Frieden) oder IHS (die Abkürzung der griechischen Schreibweise des Namens Jesu).
Die Formel des Benediktussegens ist erstmals in einem spätmittelalterlichen Codex des Klosters Metten in Niederbayern aus dem Jahr 1414 belegt. Dargestellt ist sie auf einem Schriftband in Verbindung mit einem Mönch, der ein Segenskreuz hält. Die Person wurde in Metten als Heiliger Benedikt gedeutet.
Bei einem Straubinger Hexenprozess im Jahr 1647 sollen sechs der Hexerei bezichtigte Frauen ausgesagt haben, über das Kloster Metten hätten die Hexen keine Macht gewinnen können, weil dort ein „Benediktuskreuz“ verborgen sei. Dies bezog man auf den Benediktussegen und damit begann die Verbreitung dieses Segens als Amulett in Form von Medaillen, Zetteln, Metallreliefs und Hornprägungen.
Die Medaillen trug man als Anhänger an einer Schnur um den Hals, am Rosenkranz und in Süddeutschland auch an Fraisenketten, diese Bezeichnung benennt zu einer Kette zusammengefügte Amulette. Man konnte die Medaillen auch in der Geldbörse bei sich tragen. Benediktusmedaillen wurden in Baufundamente eingemauert, unter Hausschwellen und im Stall vergraben, Kindern in die Wiege gelegt und in Brunnen geworfen, an Kuhgeschirren befestigt sowie auf Melkeimern und anderen Metallgeräten festgelötet.
Der Heilige Benedikt gilt in der katholischen Kirche als einer der vierzehn Nothelfer, das sind Heilige, die in Todesangst angerufen wurden, und gehört bis heute zu den populärsten Heiligen. Das Benediktuskreuz sollte besonders vor Gift und dem Teufel schützen, was aus dem Inhalt des Segens hergeleitet wurde. Die Formel „… selbst trinke das Gift“ geht zurück auf die Lebensbeschreibung Benedikts durch Papst Gregor den Großen (+ 604). Demnach hätte eine Mönchsgemeinschaft Benedikt zunächst zu ihrem Abt gewählt, doch dann erschienen ihnen die Ansprüche des jungen Vorstehers zu extrem. Sie beschlossen, ihn mit einem Gifttrank zu töten. Als Benedikt das Kreuzzeichen über den Trank schlug, zerbrach der Kelch und eine züngelnde Schlange als Sinnbild des Verderbens durch Teufel und Gift trat daraus hervor.