Sebastian Schröder
In Bierde herrschte 1769 im übertragenen Sinne Goldgräberstimmung – oder besser: Steinkohlegräberstimmung! Nun handelt es sich bei dieser Ortschaft nicht unbedingt um den Mittelpunkt eines ausgewiesenen Kohlereviers. Ganz im Gegenteil: Bierde ist ein östlich der Weser gelegener Teil der heutigen Stadt Petershagen im Kreis Minden-Lübbecke. Zwar gab es durchaus Zechen in diesem Gebiet, allerdings eher an den Hängen des Wiehengebirges. Und dennoch waren die Behörden elektrisiert von der Nachricht, die sie am 16. Juni 1769 erreichte. Seinerzeit berichtete der „Salz Calculator“ Schlick seinen Vorgesetzten bei der Mindener Kriegs- und Domänenkammer von einem angeblich spektakulären Fund. Er habe gehört, dass „ein alter und unvermögender Bergmann nahmens Johann Tobias Schlösser“ in Bierde Kohle entdeckt habe. Die Kriegs- und Domänenräte als oberste landesherrliche Beamte des preußischen Fürstentums Minden, zu dem der kleine Ort in Wesernähe zählte, ordneten umgehend nähere Nachforschungen an.