Die Kanone, mit der die Niederländer so gut zielen konnten, war die sagenhafte „grote Griet“ (wörtlich übersetzt die „große Margarethe“), über die in vielen Sagen von diesseits und jenseits der Grenze ganz unterschiedliche Begebenheiten berichtet werden.
Auf deutscher Seite wird berichtet, der Fürstbischof habe sich eine Kanone gießen lassen. Die war sehr groß und dick, und sie musste mit achtzehn Pfund Pulver gefüllt werden. Auf dem Kanonenrohr stand der Spruch:
„Graute Greit heit ik
Siewwen Meil fleig ik
Harr ik mine Swester bi de Hand
Dann konn ik beschermen ganz Mönster un’t Land.“
Große Greite heiß ich
Sieben Meilen flieg ich (die Kanonenkugeln!)
Hätt ich meine Schwester an der Hand (zweite Kanone)
Dann könnt ich beschützen Münster und das ganze Land.
Laut einer holländischen Sage stand die „Grote Griet“ jedoch in Groningen und beschoss von dort aus die Truppen des Bischofs von Münster. Auf dem Kanonenrohr stand nach dieser Version:
„Grote Griet ben ik gehieten
Om wijd en weer kon ik wel schieten
Ik kreeg een kogel in mijn mond,
Ik schoot hem door de Haarder toren
En toen nog zeven voet in de grond“
Groote Griete einst ich hieß
Weil ich weit und breit kann schieß.
Ich krieg die Kugel in den Mund,
ich schoss sie durch den Harener Turm
und noch sieben Fuß in den Grund.
Quelle und Literatur:
Gottfried Hensen (Hrsg.): Volk erzählt. Münsterländische Sagen, Märchen und Schwänke. Münster 1935. (Vorzeichen: Schwert auf dem Altar).
Heinz Bügener: Volks-Geschichten. Sagen und Spukgeschichten aus dem alten Kreis Coesfeld und seinen Randgemeinden. 1. Teil, Coesfeld 1980. (mit einem Hahn auf Spionage).
Hermann Bücher: Bramgau-Sagen. Bocholt 1930. (Blutregen auf Burg Kretier 1671 als Vorzeichen des Krieges; Massengrab von Soldaten Bernhard von Galens am Kreuz in Kretier).