Der 1916 in Berlin geborene Heinz Oestergaard hatte sich bereits vor dem Zweiten Weltkrieg als Modedesigner einen Namen gemacht. Nach seiner Rückkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft stieg er schon 1946 wieder ins Modegeschäft ein. Zahlreiche Prominente wie Zarah Leander, Maria Schell, Romy Schneider oder Hildegard Knef ließen sich von ihm einkleiden. 1967 siedelte Heinz Oestergaard von Berlin nach München über und arbeitete von dort unter anderem als Modeberater für das Quelle-Versandhaus. Modekleidung für die Breite der Bevölkerung entwickelte sich fortan zu einem wichtigen Tätigkeitsfeld des Modemachers, der nicht nur Versandhausmode, sondern auch Polizeiuniformen sowie Dienst- und Schutzkleidung für ADAC, THW und weitere Unternehmen entwarf.
Heinz Oestergaards Anspruch war es, dass die von ihm entworfene Berufskleidung zugleich praktisch und kleidsam sein sollte. Deshalb informierte er sich bei verschiedenen Berufsgruppen über deren Probleme und Wünsche hinsichtlich ihrer Kleidung. Bevor er mit der Ausarbeitung seiner Kollektion begann, wurden außerdem „6.150 Einzelberufe“ (Manuskript, S.1) zum Thema Berufskleidung befragt.
Für die Berufskleidungskollektion nutzte Heinz Oestergaard ein Mischgewebe aus Baumwolle und einer Kunstfaser, die unter dem eingetragenen Markennamen Diolen angeboten wurde. Diolen ist eine Polyesterfaser, die von den Vereinigten Glanzstoff-Fabriken in Wuppertal AG, der späteren Enka Glanzstoff AG, entwickelt und hergestellt worden war und die ebenso wie andere Chemiefasern (Perlon, Dralon, Dorlastan, Trevira etc.) als technische Errungenschaft der deutschen Chemieindustrie galt.
Stoffe aus Chemiefasern sollten „angenehm im Tragen und leichter in der Pflege“ (Manuskript, S. 1) sein, auch die erhöhte Haltbarkeit war ein Argument für die neuen Mischgewebe. Der wirtschaftliche Erfolg der im „Expert-Verbund“ zusammengeschlossenen Firmen sprach mit 350 Prozent Umsatzzuwachs in vier Jahren für sich. Weil die Chemiefaserproduktion in Deutschland wegen der Ölkrise wirtschaftlich weniger Gewinn abwarf, versuchte man 1974 den Absatz durch eine Steigerung des modischen Anspruchs an die Berufskleidung zu erhöhen. Daher wurde mit Heinz Oestergaard ein bekannter Modeschöpfer engagiert, der eine Anregungskollektion für Gärtner und Gärtnerinnen, Maler/Anstreicher, Automechaniker, Glaser, Telefonistinnen, Kindergärtnerinnen und andere Berufsgruppen in modischen Farben und Schnitten erstellen sollte.