In der letzten Phase im Herbst 1923 wurde das Papiergeld in Bündeln gehandelt und in Wäschekörben transportiert. Wer bei der Auszahlung des Lohnes das Geld nicht gleich wieder ausgab, konnte am nächsten Tag nichts mehr dafür kaufen, so schnell verfiel der Wert der Währung.
Grundstückseigentümer und Immobilienbesitzer sowie alle, die in Sachwerte investiert hatten, konnten dabei ihren Schaden in Grenzen halten. Viele Sparer hingegen, die ihr Geld in vermeintlich sichere Kriegsanleihen und andere währungsgebundene Anlageformen investiert hatten, verloren ihre gesamten Ersparnisse. Dies traf breite Bevölkerungsschichten bis weit in den Mittelstand. Besonders betroffen waren Witwen und Waisen, deren Geld die Vormünder in angeblich mündelsichere Kriegsanleihen investiert hatten.
Für die meisten Zeitgenossen wurde die Inflation daher zu einer traumatischen Erfahrung, die sich in den Biographien und im Bewusstsein einer ganzen Generation deutlich niedergeschlagen hat. Bei vielen blieb die Erkenntnis, dass sie selber als gutgläubige Sparer alles verloren hatten, während andere ungeschoren davonkamen oder durch das Horten von Waren und Sachgütern vom Währungsschnitt von der Mark zur Rentenmark im November 1923 sogar noch profitierten.
Als Erinnerungsstücke an traurige Zeiten und als Beweismittel für spätere Generationen bewahrten viele Zeitzeugen Geldscheine aus der Inflationszeit mit Nennwerten von Millionen und Milliarden sorgsam auf. Kaum ein Nachlass der „Generation Kaiserreich“, in dem sich nicht die bunten Banknoten mit den langen Zahlenreihen finden. Sie kleben in Geschäftsberichten und Familienchroniken, liegen in Schubläden oder Zigarrenkisten einträchtig zwischen alten Fotos und Dokumenten.