Christiane Cantauw
Mit einer partizipativen Ausstellungswerkstatt wird in der Dortmunder Zeche Zollern derzeit eine Ausstellung zum Thema Kolonialismus vorbereitet, die im kommenden Jahr gezeigt werden soll. Das macht neugierig: Wozu soll eine solche Ausstellungswerkstatt dienen und was kann sie leisten?
Das Thema Kolonialismus hat zweifelsohne Konjunktur: Nicht erst seit der Ausstellung „Deutscher Kolonialismus. Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart“, die 2016/2017 im Deutschen Historischen Museum in Berlin gezeigt wurde, sind die Forschungsfelder Kolonialismus und Postkolonialismus zunehmend in die Wahrnehmung von Wissenschaftler:innen, Laienforscher:innen und Ausstellungskurator:innen gerückt. Historiker:innen, Provenienzforscher:innen, Geschichtswerkstätten und Studierendengruppen begeben sich seit einigen Jahrzehnen vermehrt auf die Spuren der kolonialen Geschichte deutscher Städte, Universitäten und Museumssammlungen. Die Menge der seit den 2000er Jahren zum Thema veröffentlichten Publikationen ist kaum noch zu überschauen. In Museumsausstellungen werden landauf, landab unterschiedliche Aspekte des Kolonialismus beleuchtet und nicht erst seit der Diskussion um die Rückgabe der Benin-Bronzen kann auch die Medienberichterstattung zum Thema als lebhaft beschrieben werden.
Und trotzdem: Um unterschiedliche Perspektiven auf das Thema abfragen und die Geschichte kolonialer Verflechtungen auch nur annähernd abbilden zu können, bedarf es der Bereitschaft aller Beteiligten, ihr Weltbild auf den Kopf zu stellen. Genau damit – einer auf den Kopf gestellten Weltkarte – empfängt die Ausstellungswerkstatt in Dortmund ihre Besucher:innen. Sie werden darauf eingestimmt, dass es auch und gerade darum gehen soll, gewohnte Bilder und Sichtweisen in Frage zu stellen, einen Perspektivwechsel vorzunehmen.