Auch der gebürtig aus Schweden stammende Axel Holst war Mitglied der SS und bekleidete zum Zeitpunkt seines tödlichen Unfalls den Rang eines Untersturmführers. In seiner Heimat hatte Holst eine solide Reitausbildung bei der Kavallerie erhalten, nach dem Ersten Weltkrieg war er nach Deutschland gekommen und hatte sich nach einigen Jahren einbürgern lassen. In den 1920er Jahren stieg er zu einem der erfolgreichsten deutschen Turnierreiter auf. In den Jahren 1931 bis 1934 gewann er in ununterbrochener Folge das Championat der Springreiter. Was Axel Holst neben seinen zahlreichen Siegen zu einer Ikone des Pferdesports und einem Hoffnungsträger für junge Nachwuchsreiter machte, war zum einen sein auffällig lässig-eleganter Reitstil, der eine erfolgreiche Einheit von Pferd und Reiter suggerierte und in den Medien mystifiziert wurde. Zum anderen war Holst ein bescheidener, ruhiger Mensch, der in Pommern einen selbst bewirtschafteten Hof besaß. Den Jungbauern in den ländlichen Reitvereinen bot Holst damit eine Identifikationsfigur in der elitären Welt des Pferdesports.
Nach seinem Tod reihte sich Axel Holst zusammen mit Prinz Friedrich Sigismund von Preußen und Carl-Friedrich von Langen in die Trias der berühmten Reiter der Weimarer Zeit ein, die zwischen 1927 und 1935 im sportlichen Wettkampf den zum „Heldentod“ stilisierten Reitertod gefunden hatten. Noch Jahrzehnte später wurden ihnen Preise, Turniere, Gedenktafeln und sogar Straßennamen (beispielsweise die Freiherr-von-Langen-Straße in Warendorf, in der die Deutsche Reiterliche Vereinigung e.V. und das Deutsche Olympiade-Komitee für Reiterei ihren Sitz haben) gewidmet. Nicht zuletzt wurde ihr Tod im nationalsozialistischen „Kult um die toten Helden“ propagandistisch ausgeschlachtet, wie bereits Holsts Trauerfeier auf dem Berliner Spring- und Reitturnier veranschaulicht. Der für den Abend geplante Reiterball im Hotel Adlon wurde abgesagt, stattdessen bahrte man Axel Holsts Sarg auf einem von Lorbeerbäumen umsäumten Katafalk in der Turnierhalle auf. Egly, eines der erfolgreichsten Pferde von Holst, wurde als gesatteltes, „reiterloses Pferd“ an den Sarg herangeführt. Mitglieder der SS-Leibstandarte und Springoffiziere der Kavallerieschule stellten das Ehrengeleit, SA-Obergruppenführer Wilhelm Brückner, Adjutant Adolf Hitlers, legte im Namen des Führers einen Kranz nieder. Nicht wenige Größen des NS-Regimes nahmen an der Trauerfeier teil, darunter Reichslandwirtschaftsminister Walther Darré (1895–1953) sowie der Befehlshaber der deutschen Polizei, Kurt Daluege (1897–1946). Der Führer der Berliner Reiter-SS, Sturmbannführer Paul Brantenaar, hielt die Trauerrede, in der er – so die Reitsportzeitschrift St. Georg im Februar 1935 – „alles das, was Axel Holst für die deutsche Reiterei, für die Schutzstaffel und für die Bewegung bedeutete, noch einmal hervorhob und an deren Schluß er diesen Reiter, Kämpfer und Sieger als leuchtendes Vorbild für alle jungen Kameraden der Bewegung hinstellte.“ Nach der Trauerfeier wurde Holsts Leichnam zum Flughafen Tempelhof gebracht und von dort nach Schweden überführt, wo er seine letzte Ruhestätte fand.