Norbert Damberg
1623 schlugen sich die kaiserlichen Truppen und die des Christian von Braunschweig (1599 – 1626) in der Nähe von Stadtlohn. Diese Schlacht im Lohner Bruch war eines der zentralen Gefechte des 30-jährigen Krieges und bedeutete fürs erste eine Befriedung des Münsterlandes.
Christian hatte mit seinen Truppen fast überall in Westfalen, angefangen in Paderborn über Soest und Lippstadt, eine verheerende Brandspur hinterlassen. Auch das Münsterland blieb nicht verschont. Der Kaiser beauftragte deshalb auf dem Reichstag in Regensburg 1622 Johann T’Serclaes Tilly (1559 – 1632) gegen Christian und dessen Verbündeten Ernst von Mansfeld (1580 – 1626) vorzugehen – nicht weniger gewalttätig als seine Gegner und nicht weniger brutal waren die Auswirkungen für die Zivilbevölkerung. Tilly, der in der Folge seiner Ernennung von seinem Dienstherrn Maximilian von Bayern (1573 – 1651) geadelt worden war, eilte der schlechte Ruf aller Kriegsteilnehmer voraus.
Die münsterländischen Städte hatten sich geweigert, irgendeinen Heerführer in ihren Mauern aufzunehmen. Zum einen hatten sie schlechte Erfahrungen gemacht, weil die Rechnungen nicht bezahlt wurden, die Städte trotzdem geplündert wurden und so die Bevölkerung verarmte, zum anderen brachten die Soldaten Krankheiten, Unordnung und Gewalt in die ansonsten wohlgeordneten Städte und zum dritten bangten die Städte um ihre Neutralität, denn es war nicht ausgemacht, ob die katholische oder die evangelische Seite die Oberhand behalten würde. Und die Räte in den münsterländischen Städten waren insgeheim noch konfessionell eher reformiert oder lutherisch ausgerichtet, während ihr Landesherr der katholische Bischof von Münster war.