Florian Steinfals
Das Interesse an der Geschichte der Jüdinnen und Juden in Westfalen und Lippe ist seit vielen Jahren groß: Immer neue Projekte, Veranstaltungen und Ausstellungen, die dem Erinnern und Gedenken, der jüdischen Alltagskultur und dem Zusammenleben vor Ort gewidmet sind, werden in der Region initiiert. Angesichts ihrer Vielzahl ist es kaum möglich, den Überblick zu behalten. Für die Veranstalter:innen und Projektinitiator:innen ist es zudem teils ein mühseliges Ringen um Sichtbarkeit, Resonanz und um Austausch mit anderen Forschenden. Darauf hat die Historische Kommission für Westfalen mit einem neuen Online-Angebot reagiert: das digitale Netzwerk zur Erforschung der jüdischen Geschichte in Westfalen und Lippe.
Die Historische Kommission und die Erforschung der jüdischen Geschichte
Die Beschäftigung mit der jüdischen Geschichte in Westfalen und Lippe ist eine feste Konstante im Arbeitsprogramm der Historischen Kommission für Westfalen. Einen ersten Niederschlag fanden die Bemühungen der Kommission 2005 in der Publikation „Jüdische Quellen zur Reform und Akkulturation der Juden in Westfalen“ von Arno Herzig. Mit dem vierbändigen „Historischen Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe“ legte die Historische Kommission das Grundlagenwerk zur jüdischen Geschichte in der Region vor. Dem Handbuch, das den damaligen Forschungstand (2008/–2016) dokumentiert und mittlerweile digital vorliegt, folgten das Orts- und das Personenregister sowie Nachträge zu weiteren Forschungen. Darüber hinaus veröffentlichte die Historische Kommission Publikationen wie das „Verzeichnis der von den Juden des Königreichs Westphalen angenommenen Familiennamen“ oder „Jüdinnen und Juden in den Schatzungs- und Geleitlisten des Herzogtums Westfalen 1663–1801“. Mit dem Workshop zur jüdischen Geschichte in Westfalen und Lippe erweiterte die Historische Kommission ihr Angebot zum Thema um eine Veranstaltungsreihe.