Sebastian Schröder
Die Kriegs- und Domänenkammer war unter anderem zuständig in Bergwerksangelegenheiten und sie kontrollierte den Abbau von Bodenschätzen. Neben Torf und Ton gehörten dazu Erz, Kohle und Steine. Ebenso weckten Salzvorkommen und mineralische Quellen das Interesse der Mindener Räte. In diesem Zusammenhang wandte sich im Oktober 1786 der Hofrat Rudolph Carl Friedrich Opitz an die preußische Landesbehörde. Unweit der mindischen Ortschaft Fiestel (heute Teil der Stadt Espelkamp) habe er die dortige Schwefelquelle untersucht. Bereits vor einigen Jahren hätte die Bevölkerung in einer in der Nähe der Aue gelegenen Wiese zwischen Vehlage und Fiestel weiße Schlammablagerungen beobachtet und fauligen Schwefelgeruch wahrgenommen. Das Grundstück gehöre dem Landwirt Heinrich Ludwig Reckert, der dem Rittergut Ellerburg eigenbehörig sei. Der Bauer habe seinerzeit ein etwa vier Fuß oder etwas mehr als einen Meter tiefes und ebenso breites Loch gegraben, um das schwefelhaltige Wasser zum Trinken und Baden zu gewinnen – ganz bescheidene Anfänge zum Bau eines Brunnens. Die ersten Versuche zu Kuren sollen durchaus „mit Nutzen geschehen seyn“, sodass die Kunde von der Entdeckung einer angeblichen Heilquelle bis nach Minden gedrungen sei. Der Kammerpräsident habe daraufhin Hofrat Opitz beauftragt, nähere Untersuchungen anzustellen. In seinem Bericht schrieb der Experte: „Das Waßer selbst ist hell und klar, oft steigen Blasen in demselben vom Grund. Der Rand des Brunnens ist mit vielen weißen Flocken besezt, in der Abfluß-Rinne liegt ein weißer Schlamm und Geruch und Geschmack ist schwefelicht wie faule Eyer.“ Das Urteil von Optiz über den Schwefelgehalt fiel allerdings eher ernüchternd aus: Lediglich von „geringen Bestandtheilen“ erzählte er seinen Vorgesetzten, sodass „wol nicht große Würkungen dieses Waßers zu erwarten, unterdeßen kan deßen anhaltender Gebrauch doch einigen Nutzen geben“. Beispielsweise fördere das Wasser das Lösen von Schleim, es reinige das Blut, lindere Hautausschläge und Schmerzen.