Lutz Volmer
Das Ravensberger Land, das Gebiet zwischen Teutoburger Wald und Wiehengebirge um Bielefeld und Herford herum, ist bekannt für seine Fachwerk-Bauernhäuser mit oft prächtig beschnitzten Eingängen, den Torbögen. In den Bogenzwickeln, auf sogenannten Kopfbändern, findet man häufig Reliefs mit geflügelten, nackten Engelsfiguren. Es gibt sie in insgesamt rund 180 Fällen, zeitlich zwischen 1789 und dem Ersten Weltkrieg.
Die geflügelten Gestalten hat zuerst Dr. Gertrud Angermann (1923-2010), Historikerin, Studienrätin in Bielefeld und Mitglied der Volkskundlichen Kommission (heute Kommission Alltagskulturforschung) zum Forschungsgegenstand gemacht. Nachdem sie in den frühen 1970er Jahren eine große Zahl beschnitzter Torbögen dokumentiert hatte, veröffentlichte sie 1974 die erste Auflage ihres Buches „Engel an Ravensberger Bauernhäusern“, damals noch im Selbstverlag. Die Publikation ermöglichte es der Autorin, viele ihrer – meist selbst fotografierten – Bilder der Torbogen-Engel zu veröffentlichen. Spätestens die zweite, überarbeitete Auflage ihres Buches hat den Torbogen-Engeln zu einiger Popularität verholfen.