Fotoalben gesucht!
Kommission Alltagskulturforschung, LWL, plant Forschungsprojekt zu privaten bäuerlichen Familienfotoalben
Wer klebt heute noch Abzüge in ein Fotoalbum, um mit diesem ein Stück Familiengeschichte zu überliefern? Mit der Digitalfotografie ist diese ehemals weit verbreitete Praxis weitgehend verschwunden. Und doch existieren sie noch in vielen Regalen, Schränken und Kisten: Die oft liebevoll gestalteten, mit kurzen oder längeren Texten teils auch mit Dekorelementen ergänzten Alben, die vom Anwachsen der Familie, vom Hausbau, von gemeinsamer Arbeit und teils auch von Menschen erzählen, die schon Jahrzehnte tot sind.
„Wir planen für die kommenden zwei Jahre ein Forschungsprojekt, in dessen Mittelpunkt bäuerliche Familienfotoalben stehen sollen“, erläutert die Geschäftsführerin der Kommission Alltagskulturforschung Christiane Cantauw. „Sowohl in der Geschichtswissenschaft als auch in der Alltagskulturforschung erfahren Fotoalben als historische Quelle zunehmend Aufmerksamkeit. Sie sind unersetzliche Dokumente von Familiengeschichte und geben uns Forschenden exklusive Einblicke in individuelle Wahrnehmungen und Erinnerungen.“
In den Alben verbindet sich die große Geschichte mit dem privaten Alltag, mit Wünschen und Sehnsüchten, mit dem kleinen Glück und manch einem Unglück. Bisher gibt es bedauerlicherweise kein Archiv, das solche Fotoalben systematisch sichert und sammelt, nicht selten landen sie nach mehreren Generationen auf Flohmärkten oder im Internethandel.