Christiane Cantauw
Mit der Sonderausstellung Geld & Glaube nähert sich das RELíGIO-Museum in Telgte einer Thematik an, die mit Fug und Recht als Spannungsfeld bezeichnet werden kann. Die Frage nach der Bedeutung von und dem Umgang mit irdischem und transzendentem Besitz, kann (und wird) kulturhistorisch beantwortet (werden), verlangt aber auch den Ausstellungsbesucher:innen eine Positionierung ab.
Das zeigt sich gleich zu Beginn der Ausstellung: Die Besucher:innen sollen sich entscheiden, welche eigenen und fremden Bedürfnisse sie mit den vier Euro-Münzen (aus Kunststoff), die sie an der Kasse erhalten haben, befriedigen möchten. Soll man (symbolisch) Geld ausgeben für das Auto oder den Urlaub oder ist das Geld beim Grünen Halbmond, der sonntäglichen Kollekte oder bei UNICEF besser aufgehoben? Was bedeutet mir der „schnöde Mammon“ (woher kommt dieser Begriff überhaupt?) und was hat das mit meinen Überzeugungen und meinem Glauben zu tun? Stellen die in der Ausstellung betrachteten abrahamitischen Religionen für Gläubige Handlungsoptionen bereit, wenn es darum geht, mit ihrem Geld Bedürftige zu unterstützen oder es für individuelle oder überindividuelle religiöse Ziele auszugeben? Und was wird hier genau als Tauschwert gegen Geld angeboten?