Moritz Terwei
Im Zuge des Aufrufs „Koloniales Erbe vom Dachboden: angeschaut und nachgefragt“ der Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen des LWL in Kooperation mit dem Westfälischen Heimatbund e. V. haben Studierende der Kulturanthropologie/Europäischen Ethnologie im Rahmen einer Lehrveranstaltung der Universität Münster einige von privaten Leihgeber:innen zur Verfügung gestellte Objekte untersucht. Unter diesen befand sich ein Album mit US-amerikanischen Briefmarken.
Infolge des zunehmenden Postverkehrs gegen Ende des 19. Jahrhunderts erhielten Briefmarken als Postwertzeichen eine wachsende Bedeutung. Jenseits ihrer Funktion als Vorab-Zahlungsmittel für die Beförderung von Postsendungen entwickelte sich beispielsweise in den USA ein Sammlermarkt, der wirtschaftlich und kulturell zunehmend Bedeutung erlangte. Auch in der Politik wurde das Potenzial der Postwertzeichen bereits im 19. Jahrhundert erkannt: Die millionenfach im Auftrag des Staates hergestellten Marken eigneten sich als staatlich gelenktes Massenmedium, über das bestimmte Bilder verbreitet werden konnten. Was haben aber Briefmarken mit dem Thema Kolonialismus zu tun?