Hausnummer 5 oder: Niedrige Hausnummer

02.07.2024 Kathrin Schulte

Einstellige Hausnummern hatten früher einen hohen Stellenwert (Foto: Andreas Eiynck).

Hausnummer 5 oder: Niedrige Hausnummer

Im ländlichen Raum hatte früher eine niedrige Hausnummer einen hohen Stellenwert. Denn bei der Vergabe der Hausnummern im 18. Jahrhundert wurden Häuser und Höfe nicht der Reihe nach, sondern nach Größe und Hofklasse nummeriert. Eine Nummer unter 10 bedeutete also eine Zugehörigkeit zu den größten Höfen des Ortes, eine Nummer unter 30 die Zugehörigkeit zum Bauernstand. Höhere Hausnummern gehörten zu Köttern und Neubauern. Spät entstandene Höfe und Hausstellen erhielten hohe, in großen Orten dreistellige Nummern.

Bei der Vergabe der Hausnummern im 18. Jh. wurde nach Größe und Hofklasse nummeriert (Foto: Andreas Eiynck).

Von alters her waren die Hausnummern also ohne Zusammenhang über den ganzen Ort verstreut. Dies führte später zu Schwierigkeiten, nicht nur für die Post und Lieferdienste. Auch Ärzte und Rettungsdienste konnten die Adressen anhand der Nummer kaum auffinden. Daher wurden auch in den Bauerschaften Straßennamen und/oder eine durchlaufende Nummerierung eingeführt. Auf diese Weise konnte auch ein Großbauer eine gewöhnliche Adresse oder eine hohe Hausnummer zugeteilt bekommen.

Besonders im Münsterland wird man auf solchen Höfen auch heute noch gerne darauf verwiesen, dass man früher natürlich eine einstellige Hausnummer besaß.