Auch bei der Herforder Firma Elsbach AG durch Adolf Ahlers war er direkt beteiligt, wie Kurt Elsbach 1945 beschrieb: „Tatsache ist, dass Tengelmann als „Fuehrer“ der Wirtschaftsgruppe Bekleidungsindustrie ueber alles bis ins Kleinste unterrichtet war, die Verantwortung traegt und evtl. regresspflichtig ist. Tengelmann muss auch wissen, warum nur Ahlers die Aktien bekommen konnte. Es ist natuerlich moeglich, dass auch Tengelmann Schmiergelder bekommen hat, ueber die er nicht sprechen will und kann. Tatsche ist ferner, dass alle Bewerber ausser Ahlers abgelehnt wurden.“ Elsbach war im Mai 1938 in Berlin verhaftet worden und musste aus der Haft dem Übernahmevertrag vom 21. Mai 1938 zustimmen, bevor er im Juli wieder entlassen wurde.
1946 kam Herbert Tengelmann in das britische Internierungslager, wurde im September 1947 entlassen und 1948 „entnazifiziert“. Seine Ehefrau Martha Tengelmann bat am 10. Juli 1946 in einem Brief an Kurt Elsbach in Uruguay um einen „Persilschein“ für ihren Mann, den dieser aber nicht ausstellte. Tengelmanns Besitzungen im Osten wurden enteignet, in die Villa in Berlin Zehlendorf zog die die Information-Control-Behörde der Amerikaner ein. Zwei seiner Söhne starben im Weltkrieg. Er übernahm wieder die Leitung des Herforder Betriebs, baute bis zu seinem Tod 1959 neue Einzelhandelsgeschäfte auf und wurde u.a. Ehrenmitglied des Bundesverbandes der Bekleidungsindustrie und des Deutschen Textileinzelhandels. Eine ausführliche Biographie wäre wirklich lohnend.
Zuerst erschienen in: HF-Magazin. Heimatkundliche Beiträge aus dem Kreis Herford, Nr. 122, 14.09.2022, herausgegeben von der Neuen Westfälischen.
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