Frieda Brand berichtet 1918 in einer Feldpostkarte an ihren Bruder von geschmückten Straßen und Hurra-Rufen in Herford für heimkehrende Soldaten
Christoph Laue
Am 21. November 1918 wurde in Herford eine Feldpostkarte abgesandt. Frieda Brand schickte ihrem Bruder Ehrhard einen „Gruss aus unserem Garten“ nach Modan in Livland, wo er als Feldpolizei-Kommissar im Kriegseinsatz war. Der Erste Weltkrieg war bereits zehn Tage vorher durch den Waffenstillstand von Compiègne am 11. November 1918 beendet worden. Eine tiefe Niederlage für das Deutsche Reich mit großen Folgen. Trotzdem berichtete Frieda von großem Jubel in Herford:
„Lieber Eberhard! Hoffentlich erreicht Dich diese Karte, die Dir sagen soll, daß es uns sehr gut geht. Hier kommen jetzt täglich die Autos von der Front vorbei, mit Tannen u[nd] Fahnen geschmückt. Unsere Straßen sind mit Guirlanden u[nd] Fahnen geschmückt, man winkt und die Jugend jubelt mit Hurra hinter den vorbeisausenden hinterher. In Bielefeld, Dresden, Berlin geht es gut. Deinen Brief vom 11ten erhielten wir Sonntag. Vater u[nd] ich grüßen Dich herzlich u[nd] wünschen alles Gute.“
Das Kartenmotiv zeigt den Blick aus dem Garten der Häuser Löhrstraße 1 bis 3 auf die Herforder Münsterkirche. Noch heute befindet sich in den Gebäuden die Stiftung Brand, 1984 nach dem Tod von Erhard Brand eingerichtet zum Erhalt der Gebäude und des Gartens für kulturelle, soziale und sonstige gemeinnützige Zwecke. Lange Zeit fanden hier Lesungen und Konzertveranstaltungen statt, zurzeit ruht der Betrieb der Stiftung und soll neu weiterentwickelt werden.