Christian Möller
Menschen machen Müll. Das war schon immer so. Mit der Industrialisierung und dem Wachstum der Städte wurde Abfall jedoch zu einem Problem. In Bielefeld beauftragte der Magistrat der Stadt 1886 einen privaten Fuhrunternehmer mit der Müllabfuhr. Die Haushalte waren nun dazu aufgefordert, den Hausmüll „in dichten und nicht zu großen Gefäßen“ an drei Kehrtagen in der Woche an die Straße zu stellen. 1904 übernahm die Stadt diese Aufgabe und richtete an der Wiesenstraße (heute Werner-Bock-Straße) Stallungen und einen Fuhrpark ein. Müllabfuhr war nun Bestandteil der kommunalen Daseinsvorsorge.
Die Arbeit der Müllwerker war ein staubiger Knochenjob. Die meist mit Asche befüllten Müllgefäße waren schwer und mussten ohne technische Hilfsmittel per Hand auf den Kutschenwagen entleert werden. In den 1920er Jahren begann man in Bielefeld damit, die Müllabfuhr zu motorisieren. Die Stadtreinigung nutzte dafür Fahrgestelle der Firma Dürkopp. Eine Polizeiverordnung legte nun auch erstmals fest, dass Hausmüll nur noch in Metallgefäßen mit einem maximalen Volumeninhalt von 25-35 Litern an die Straße gestellt werden durfte. Die Behälter mussten zudem über Bügel und Seitengriffe verfügen, was das Entleeren erleichterte.