Landleben und Landtechnik im Wandel
Andreas Eiynck
Es ist wieder soweit – die heiße Jahreszeit steht vor der Tür. Und das war früher nicht die Urlaubszeit, sondern die Zeit, in der die Schnitter und die Binderinnen auf die Felder zogen, um mit harter Arbeit in der prallen Sonne mit einfachsten Geräten per Muskelkraft das Korn zu ernten. Die Getreideernte durch die „bäuerliche Hofgemeinschaft“ wurde zu einem Symbol der agrarromantischen Volkskunde und wird in vielen Publikationen und Museen bis heute so dargestellt.
Wer heute die Geschichte der letzten hundert Jahre auf dem Lande verfolgt, stößt dabei zwangsläufig vor allem auf Technikgeschichte. Denn die Zeit der Schnitter ging schon im späten 19. Jahrhundert ihrem Ende entgegen, als die Mähmaschinen als erste, zunächst noch mit Pferden angetriebene Erntemaschinen auch in Deutschland Einzug hielten. Es war wohl kein Zufall, dass gerade die härteste aller Männerarbeiten in der Landwirtschaft von einer Maschine übernommen wurde, denn die Arbeit für die Binderinnen und somit für die Frauen blieb bis auf Weiteres die gleiche.