Andreas Eiynck
Viele Sagen, Erzählungen und Döhnekes im Münsterland reichen bis in die „Franzosenzeit“ Anfang des 19. Jahrhunderts zurück, als Napoleons Truppen das Land besetzten und die französische Verwaltung viele Neuerungen einführte, die den Westfalen gar sonderbar erschienen, etwa die Zivilehe, die Fenstersteuer oder die Aufhebung der ständischen Ordnung.
Nur angedichtet wurde Napoleon (und seinem Pferd) die Bezeichnung „Pumpernickel“ für das westfälische Schwarzbrot und auch so mancher „Napoleondamm“ im Münsterland trägt seinen klangvollen Straßennamen zu Unrecht, denn auch die Preußen konnten grade Straßen bauen.
Reichen Nachhall in der Sagenwelt fanden das neue französische Steuersystem und natürlich die Finten, mit denen die Westfalen die französischen Zöllner immer wieder austricksten. Noch lange erschauderte man bei den Berichten über die Aushebung westfälischer Soldaten für die zahlreichen Kriege Napoleons. Doch auch hier gab es Möglichkeiten, den Franzosen zu entrinnen: von der Flucht ins Moor und in die Wälder bis zu vorgetäuschten Krankheiten, mit denen man Napoleons Truppenärzte in die Irre führen konnte. Manche Westfalen wählten auch den raschen Weg in die Ehe, denn glaubt man der Sage, dann blieben verheiratete Männer von der Wehrpflicht verschont.