Christiane Cantauw
Ende der 1960er Jahre brachte es allein Nordrhein-Westfalen auf stolze 787 Autobahnkilometer – so war es jedenfalls dem Reiseführer „Mit dem Auto ins Grüne“ zu entnehmen, der 1969 vom Minister für Wohnungsbau und Öffentliche Arbeiten des Landes Nordrhein-Westfalen, Hermann Kohlhase, herausgegeben wurde. Ziel des 48seitigen Heftchens aus dem Verlagsprogramm des in Duisburg beheimateten Mercator-Verlags Gert Wohlfahrt war es, den „naturentfremdete(n) Stadtbürgern“ (S. 3) den Weg zu den 13 Naturparks in NRW zu weisen.
Neben der Beschreibung jedes Naturparks bietet der Führer Hinweise zur jeweiligen Anfahrt sowohl über Landstraßen als auch über die Autobahn, so dass die Auto-motorisierte Leserschaft diejenigen Räume, „in denen wir gezwungenermaßen leben und arbeiten“ (S. 3) – so der Minister im Vorwort –, auf froher Fahrt ins Grüne verlassen konnte.
Der Autoreiseführer war in den 1960er und 1970er Jahren kein Einzelfall. Zum Preis von DM 5,60 wurden im Autowanderer-Verlag Günter Halfar in Babenhausen bei Bielefeld seit 1967 unter dem Reihentitel „Der Autowanderer“ beispielsweise eine ganze Serie von Reiseführern veröffentlicht, die – so das Vorwort von Band 5: Münsterland · Westfälisches Industriegebiet · Emsland – „ein treuer Begleiter“ sein „und ein ständiges Plätzchen im Handschuhfach“ finden sollten.