Sophie Ullrich
Seit jeher verspüren die Menschen Reiselust und machen sich auf, fremde Länder, Kulturen und deren Bräuche zu entdecken, oder sie entspannen sich bei Urlaubsreisen und lassen den eigenen Alltag hinter sich. Dabei gehört das Urlaubmachen längst zur Alltagskultur dazu. Reisen sind für uns heutzutage selbstverständlich und stellen auf Grund der Verfügbarkeit von Internetportalen und Online-Kartendiensten keine besondere Herausforderung mehr da. Doch noch vor ein paar Jahrzehnten sah die Reisekultur ganz anders aus.
Im Archiv für Alltagskultur in Westfalen, wo Nachlässe ganz normaler Leute aufbewahrt werden, findet sich ein Personenbestand, der eine solche Reisekultur vergangener Jahre dokumentiert. Es handelt sich um den Nachlass von Gerhard Schmidt, der in Lindicken, Kreis Schlonberg in Ostpreußen geboren wurde und in Aachen gestorben ist. Der Nachlass ist etwa 1996 ins Archiv gelangt und wurde von einem Verwandten übermittelt, der auch weitere Informationen über die Person zur Verfügung stellte. So gibt beispielsweise ein Lebenslauf Aufschluss über Gerhard Schmidts Lebenssituation, seine Konfession und seinen beruflichen Werdegang.
Neben persönlichen Informationen finden sich im Nachlass vor allem Reisedokumente zu Gerhard Schmidts unternommenen Urlaubs- und Kurreisen. Gesammelt wurden unter anderem Broschüren, Prospekte, Rechnungen, Karten, Tourismusführer, Hotel- und Reisebürounterlagen. Außerdem wurde jede Reise handschriftlich in Notizbüchern, einer Art Reisetagebuch, dokumentiert. Darüber hinaus vermerkte Gerhard Schmidt in mehreren Haushalts-, bzw. Kontobüchern handschriftlich seine finanziellen Ausgaben und Einnahmen. Der Nachlass besteht insgesamt aus 53 Verzeichnungseinheiten und lässt sich auf die Jahre 1952 bis 1996 datieren, wobei die Reiseunterlagen und die Haushaltsbücher lediglich bis ins Jahr 1984 reichen.