Sebastian Schröder
Schriftliche Informationen über die materielle Kultur vergangener Jahrhunderte sind nicht zuletzt deshalb so wichtig, weil viele der in diesen Quellen benannten und beschriebenen Artefakte die Jahrhunderte leider nicht überdauert haben. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn es sich um Textilien handelt, weil Stoffe dem Zahn der Zeit weitaus weniger entgegenzusetzen hatten als beispielsweise Möbel oder Gebäude. Wer also erfahren möchte, wie man sich in vergangenen Jahrhunderten bettete, ist vielfach auf schriftliche Quellen angewiesen. Eine solche liegt beispielsweise in Form des nach dem Tod des Freiherrn Mathias Hilmar von der Recke aufgenommenen Nachlassinventars vor. Sie verrät nicht nur, wie viele Bettstellen auf dem Rittergut des Adligen vorhanden waren, sondern auch, mit welchen Bettwaren (Kissen, Oberbetten, Vorhängen) diese ausgestattet waren.
Bis zu seinem Tod im November 1719 lebte von der Recke auf Gut Stockhausen in der Nähe der Stadt Lübbecke. Nur wenige Wochen später, nachdem er „in sein Ruhe-Cämmerlein beygesetztet“ worden war, kontaktierte seine Witwe Levina von der Recke, geborene von Hammerstein, den kaiserlichen Notar Anton Heinrich Wippermann. Dieser erhielt den Auftrag, ein Nachlassverzeichnis des Mobiliars und der Besitztümer des Verstorbenen anzufertigen. Es galt nämlich, etwaige Ansprüche der Erben zu verhandeln. So hatte der Verblichene mit seiner Ehefrau zwei noch lebende Kinder gezeugt, einen Sohn und eine Tochter. Damit es zukünftig keine Konflikte um angeblich veruntreute Erbstücke gebe, diente das anzufertigende Register als „Sicherheit“ für die beiden adligen Nachkommen.