Andreas Eiynck
Auf dem Lande waren die Tage zwischen Weihnachten und Silvester bis weit ins 20. Jahrhundert hinein die einzigen arbeitsfreien Tage im Jahr, an denen nur dringend notwendige Tätigkeiten verrichtet wurden. Und weil in diese Zeit auch noch die kürzesten Tage und die längsten Nächte des Jahres fallen, vertrieb man sich die langen Winterabende mit dem Backen von Neujahrskuchen am Herdfeuer. Dort befand sich auch der einzige Ort im Haus, an dem es zu dieser Jahreszeit warm und gemütlich war.
Gebacken wurde einst mit langstieligen Zangeneisen über dem offenen Herdfeuer. Dazu benötigte man eine Menge Glut und deshalb wurde das Feuer an den Backtagen so richtig angeheizt. Und Hitze macht durstig, was der Geselligkeit beim Backen nicht abträglich war.
Für das Backen mit den langstieligen Eisen benötigte man einen festeren Teil als bei den heute üblichen elektrischen Eisen. Und weil man die Neujahrskuchen auch gerne an Nachbarn, Freunde und Verwandte verschenkte, verarbeitete man am Backtag große Mengen Teig. Ein altes Rezept, das aus Burgsteinfurt überliefert ist, lautet:
10 Pfund Mehl
4 Pfund Zucker (in 2 Liter Wasser lösen)
1 Pfund Butter
1 Pfund Schmalz (flüssig)
100 Gramm Anis
1/2 Esslöffel Sternanis
100 Gramm Zimt
2 Esslöffel Salz
Vanillezucker