Pest!
Eine Sonderausstellung im LWL-Archäologiemuseum, Herne
Medizinisch-biologisch ist die Pest eine bakterielle Krankheit, die von dem Erreger Yersinia pestis hervorgerufen wird. Durch den Biss eines Flohs, der von einem infizierten Wirtstier (meist Ratten, Murmeltiere oder Eichhörnchen) stammt, können sich Menschen mit der heute meldepflichtigen Krankheit anstecken – ihrerseits aber auch wieder Tiere anstecken. Von Mensch zu Mensch ist außerdem eine Ansteckung mittels Tröpfcheninfektion möglich. Die Pest tritt in den Varianten Lungenpest, Beulenpest oder Pestsepsis auf.
Groß angelegte Schaubilder, aber auch eine präparierte Ratte, ein Pestbakterium, das durchs Mikroskop betrachtet werden kann, und ein Floh begegnen der Besucherin im Eingangsraum zur Pest-Ausstellung. Weiß und grün sind hier die dominierenden Farben. Erst, wenn es im weiteren Verlauf der Ausstellung thematisch zur ersten (von drei) Pandemie(en) geht, tritt der „schwarze Tod“ in dramatischerem Schwarz auf. Ein Animationsfilm im hinteren Teil der Ausstellung (zweite Pandemie) sorgt für eine dieser Dramatik entsprechende akustische Untermalung.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die zweite Pandemie, der im 14. Jahrhundert Millionen von Menschen in Asien und Europa erlagen. Anders als bei der ersten Pandemie, die auf das 6. Jahrhundert datiert (und deren Vorkommen erst kürzlich zweifelsfrei nachgewiesen werden konnte), liegen aus dem Hochmittelalter zahlreiche schriftliche und materielle Zeugnisse vor, die Vorkehrungen und Hilfsmaßnahmen gegen die Seuche, aber auch den Umgang mit denjenigen veranschaulichen, die für die Krankheit verantwortlich gemacht wurden und denjenigen, die sich infiziert hatten. Bei der Ausstellungseinheit über die individuellen Zeugnisse spielt sogar Westfalen eine Rolle, wenn nämlich die Dortmunder Chronik von Johann Nederhoff (1450) zitiert wird.