Feiern als Sujet in Polizeifotoalben aus der NS-Zeit
Annina Hofferberth
Weihnachten, Familienfeste, Kundgebungen, … – Feiern sind außeralltägliche Ereignisse, sie strukturieren wiederkehrend das Jahr und werden als besondere Highlights erinnert. Teil dieses Erinnerns ist auch das Fotografieren solcher Feiern und die Aufbewahrung der Fotografien in Fotoalben. Voraussetzung dafür war die Popularisierung der privaten Fotografie: Weil das Filmmaterial immer kostengünstiger wurde und einfacher zu handhaben war (Rollfilm) und auch, weil die Kameras immer kleiner und leichter wurden und überdies zunehmend einfacher zu bedienen waren (Kleinbildkamera), entwickelte sich das Fotografieren seit Mitte der 1920er Jahren zu einer beliebten (Freizeit)Beschäftigung. 1939 besaßen bereits sieben Millionen Deutsche eine Kamera. So ist es nicht verwunderlich, dass Fotografien ihrer Arbeit und Freizeit, ihres Familienlebens und ihrer Umwelt in vielen Fotoalben dokumentiert sind. Auch diejenigen, die als Ordnungspolizisten oder Soldaten eingesetzt waren, hielten ihren Dienstalltag und ihre Freizeit mithilfe zahlreicher Fotografien fest, die vielfach sorgsam in Alben eingeklebt wurden. Einige solcher Alben werden in der Sammlung des Geschichtsorts Villa ten Hompel in Münster aufbewahrt und sind Grundlage der folgenden Ausführungen.