Andreas Eiynck
Hofchroniken bilden eine spezifische Art der Geschichtsschreibung. Ausgehend von einem Bauernhof und dem Stammbaum seiner Bewohner*innen schildern sie in zumeist chronikalischer Form frühe urkundliche Erwähnungen sowie andere Beschreibungen und Darstellungen der Geschichte des Hofes aus verschiedenen Quellen wie Urkundenbüchern, Steuerlisten, Hofakten in öffentlichen und privaten Archiven, Katasterunterlagen und Familiendokumenten. Hinzu treten häufig biographische Aufzeichnungen und Befragungen von früheren Hofbewohner*innen.
Waren Hofchroniken bis in die 1960er-Jahre zumeist als Einzelstücke handschriftlich verfasst und sorgsam eingebunden, so erschienen sie später als Maschinen- oder Typoskripte, dann als fotokopierte Kleinauflagen und heute als Ausdrucke von mehr oder weniger umfangreichen Text- und Bilddateien. Üblich sind Kleinauflagen für den Kreis der Verwandtschaft der Hofbewohner und lokale Interessenten. Seltener erscheinen Hofchroniken im Buchformat, die dann zumeist im Eigenverlag erscheinen und über den Buchhandel nicht greifbar sind. Als „graue Literatur“ im Selbstverlag sind Hofchroniken in öffentlichen Bibliotheken daher nur selten vertreten, sondern allenfalls in den entsprechenden Spezialsammlungen lokaler oder regionaler Archive auffindbar.