Christoph Laue
Bald soll es wieder aufgebaut werden, das Herforder Schillerdenkmal. Sobald die neue Schillerbrücke nach jahrelanger Sperrung und noch andauerndem Neubau und der „neue“ Wilhelmsplatz fertiggestellt werden, soll das Denkmal an der Ecke der Straße und des Platzes neben dem neuen Parkplatz wieder einen Platz finden.
Am 9. Mai 1905 wurde es zum ersten Mal eingeweiht und hat seitdem eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Anlass war damals der 100. Geburtstag des großen deutschen Dichters. Auftraggeber des Denkmals waren „eine Anzahl edeldenkender Männer unserer Stadt.“ Der Direktor des Lyzeums Otto Siebert übergab das „malerisch und geschmackvoll am schönen Wilhelmsplatz gelegene Denkmal“ der Stadt und der Oberbürgermeister „übernahm dasselbe in Schutz und Unterhaltung.“ Genutzt wurde eine bronzene Büste eines Modells von Johann Heinrich Dannecker, ausgeführt durch Bildhauer Theodor Wagner, die man auf dem freien Markt erwerben konnte. Dazu wurde eine kleine gärtnerische Anlage rund um einen Sockel mit weit ausladenden Volutenbändern gestaltet.
Am 14. Juli 1905 deckte die sozialdemokratische Zeitung Volkswacht aus Bielefeld einen Skandal auf: „das Schillerdenkmal zierte am hundertsten Gedenktage unter anderem auch ein sogenannter Lebensbaum (Cypresse). Auch auf dem Grabe des vor 19 Jahren verstorbenen Rethemeyer auf den neuen städtischen Friedhofe (an der Hermannstraße) befand sich ein solches Bäumchen, das aber einige Tage vor der Schillerfeier verschwunden war…“. Die Witwe Rethemeyer erkannte das mit dem Wurzelballen verschwundene Bäumchen am Schillerdenkmal wieder und „machte Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen Kirchhofdiebstahls und Grabschändung.“