Auch für die Pflege bereits bestehender landwirtschaftlicher Kulturen wurde Romperit C empfohlen. Bei älteren Obstbäumen mit nur noch geringem Ertrag, sei eine Anwendung von Romperit C „sehr zuträglich“, um den Boden um den Baum herum zu lockern und Schädlinge zu vernichten. Im 1. Weltkrieg wurde Sprengstoff der Marke Romperit dann vor allem durch das deutsche Militär im Fronteinsatz genutzt. Zudem wurden Verfahren für spezielle Anwendungsbereiche, wie das Bekämpfen tierischer Schädlinge oder Sprengen von Löchern für Telegrafenmasten entwickelt.
Während das Romperit-Sprengkulturverfahren zwischen den beiden Weltkriegen seinen Höhepunkt erreicht hatte, sank die Bedeutung von Sprengstoff in der Landwirtschaft in den folgenden Jahrzehnten immer weiter. Bedeutete die Nutzung von Sprengstoff auch schnelle Erfolge, waren einige Voraussetzungen zu beachten. So war die Anwendung ausgebildeten Sprengkultur-Meistern vorbehalten, die zunächst einen kostenpflichtigen behördlichen Erlaubnisschein beantragen mussten. Dazu kamen auch damals schon Arbeitsschutzvorschriften, die beispielsweise die Anwendung bei Dunkelheit oder Nebel untersagten. Gleichzeitig schritt die Technisierung in der Landwirtschaft immer weiter voran, wodurch für viele Anwendungsbereiche mechanische Alternativen aufkamen. Baumstümpfe können beispielsweise mit einer Wurzelfräse effizient beseitigt werden, was den Einsatz von Sprengstoff entbehrlich machte. Zudem dürfte das Erstarken des Naturschutzgedankens die Nutzung in vielen Anwendungsbereichen immer weiter eingeschränkt haben. So stehen Feuchtbiotope und Findlinge heute unter gesetzlichen Schutz und dürfen nicht mehr zerstört werden.
Der Einsatz von Sprengstoff wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch erheblichen Werbemitteleinsatz als eine Art Allzweckmittel für die Landwirtschaft angepriesen. Vor allem bei der Gewinnung neuer landwirtschaftlicher Nutzflächen und der Produktionssteigerung wurden große Zeit- und Kostenersparnisse versprochen. Fortschreitende Technisierung und zunehmende Vorschriften führten jedoch dazu, dass der Einsatz von Sprengstoff immer mehr an Bedeutung verlor. Heute ist der Einsatz von Sprengstoff in der Landwirtschaft unter anderem im Hinblick auf die Schädigung von Bodenlebewesen kaum mehr vorzustellen.
Literatur und Quellen:
Bartsch, Jürgen: Romperit. Sprengstoff made in Dresden. Sprenginfo 33, 2011.
Dresdener Dynamit-Fabrik: Sprengkultur-Verfahren mit Romperit C. Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft 21, 1912, S. 230-250.
Landesbauernschaft Westfalen: Westfälischer Bauern-Kalender 1939.