Telemach auf der Gräfteninsel
Eine französische Bildtapete auf einem Münsterländer Bauernhof
Andreas Eiynck
Der Gräftenhof Schulze Lohoff in Laer, so kann man mit Fug und Recht behaupten, ist einer der ältesten, größten und schönsten Bauernhöfe im Münsterland. Doch nicht um die großzügige Gräftenanlage, den Speicher von 1495 oder das Bauernhaus von 1574 soll es hier gehen, sondern um Ereignisse auf dem Hof in einer Zeit des Umbruchs in den Jahrzehnten um 1800, als das Münsterland französisch und die leibeigenen Bauern freie Leute wurden.
Die damalige Hoferbin Maria Elisabeth Schulze Lohoff (1744-1808) heiratete 1777 standesgemäß den 11 Jahre jüngeren Johann Wilhelm Höping (1755-1816), der den Namen Schulze Lohoff annahm. Unter diesem Ehepaar wurden verschiedene Umbauten am Hause vorgenommen. Die Vorfahren Höpings stammten in direkter Linie vom Hof Schulze Lohoff. Vermutlich handelte es sich um eine „Zweckehe“, die eine Hofnachfolge innerhalb der Verwandtschaft sichern sollte. Als die Ehefrau 1808 starb, war jedenfalls kein Stammhalter in Sicht.
Noch im gleichen Jahr schritt Johann Wilhelm Höping zu einer zweiten Ehe mit der immerhin dreißig Jahre jüngeren Maria Anna Loysing (1785-1855). Sechs Jahre darauf, Höping war nun bereits 59 Jahre alt, stellt sich 1814 mit Johann Franz Schulze Lohoff der Stammhalter ein. Der Vater starb jedoch schon zwei Jahre später und der Hof stand ohne Bauer dar.