Tagung am 3. und 4. November 2022 in Berlin
Die Geschichte des Fotoalbums reicht bis in die Anfänge der Fotografie. Seither bieten Fotoalben kuratierte Einblicke in den Alltag von Privatpersonen. Sie geben Aufschluss darüber, was als festhaltenswert und erinnerungswürdig gilt. Sie lassen ausschnitthaft teilhaben an Reisen, Familienfeiern, Ausflügen, Kindheiten, etc. Handschriftliche Kommentare und eingeklebte Medien wie Eintrittskarten oder Postkarten können die Fotografien ergänzen. Diverse Projekte unter anderem am Volkskundemuseum Wien und am Deutschen Historischen Museum haben in letzter Zeit ein neues Forschungsinteresse an Fotoalben gezeigt. Hier schließt die Tagung der Kommission Fotografie der Deutschen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft (DGEKW) 2022 an.
Tagungsort
Museum für Fotografie
Jebensstraße 2, 10623 Berlin
Programm:
Donnerstag, 3.11.2022
9:30-10:00 Anmeldung
10:00-10:30 Ulrich Hägele / Ludger Derenthal / t.b.a. Einführung
PANEL I: HISTORISCHES ARTEFAKT
10:30-11:00 Axel Bangert (NYU Berlin) Idyll und Grauen auf vertrautem Boden: Ein Fotoalbum von der Heimatfront des Zweiten Weltkriegs
11:00-11:30 Petra Bopp und Jürgen Matthäus (U.S. Holocaust Memorial Museum) Deutsche Fotoalben und private Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg
11:30-12:00 Pause
12:00-12:30 Christiane Cantauw (Kommission Alltagskulturforschung, Münster) Auf dem Land. Bäuerliche Familienfotoalben aus dem 20. Jahrhundert
12:30-13:00 Jan Carstensen (Detmold) Selbstdarstellung und Zeitgeschichte. Am Beispiel einer Familienüberlieferung mit Fotoalben und Archivalien aus SchleswigHolstein
13:00-14:00 Mittagspause
PANEL II: MUSEUM UND ARCHIV
14:00-14:30 Lea Simon und Theresia Ziehe (JMB Berlin) Herausforderungen bei der Erschließung von Fotoalben. Ein Praxisbericht
14:30-15:00 Ines Hahn (Stadtmuseum Berlin) Fragen an eine Sammlung und der Weg Zum Konzept. Die Sammlung Fotoalben des Stadtmuseums Berlin
15:00- 15:30 Pause
15:30-16:00 Michael Farrenkopf und Stefan Przigoda (DBM/montan.dok) Visuelle Ordnungen, gestaltete Repräsentation und Erinnerung. Historische Fotoalben aus dem deutschen Bergbau im Montanhistorischen Dokumentationszentrum beim Deutschen Bergbau-Museum Bochum
16:00-16:30 Sophie Schulz (Staatsbibliothek zu Berlin) Mehr als die Summe seiner einzelnen Teile. Zum Sammeln und Ausstellen privater Fotoalben
16:30-17:00 Pause
PANEL III: DIGITAL
17:00-17:30 Murielle Cornut (Uni Basel) Open, edit, save: Die Materialität von Fotoalben im Digitalen
17:30-18:00 Nadine Kulbe (ISGV Dresden) Fotografieren, schreiben, platzieren, ansehen. Das Fotobuch als Praxis des ‚Verarbeitens‘
18:00-18:30 Pause
18:30-19:00 Abendvortrag Friedrich Tietjen (Stiftung Reinbeckhallen) Das Album und die Bilder. Anmerkungen zu einer sonderbaren Beziehung
Freitag, 4.11.2022
PANEL IV: MODERNE UND ALLTAG
10:00-10:30 Stefan Zimmermann (Freilichtmuseum am Kiekeberg) Zuhause bei Familie Gröll – Leben und Wohnen im Fertighaus der 1970er-Jahre. Private Fotoalben als Quellenbestand im Projekt „Königsberger Straße“
10:30-11:00 Stefanie Regina Dietzel (DHM Berlin) Exklusive Einblicke? Das Fotoalbum als Repräsentationsmedium der DDR-Industrie
PANEL V: BAUHAUS UND FOTOALBEN
11:00-11:30 Judith Riemer (Folkwang Universität) Von der Linie zum Raum. Gestalterische Strategien in einem Fotoalbum des Bauhaus-Schülers Walter Köppe
11:30- 12:00 Gloria Köpnick (Lyonel-Feininger-Galerie, Quedlinburg) Eine unbekannte Facette des Bauhausmeisters: Lyonel Feininger als Gestalter von Fotoalben
12:00-13:00 Mittagspause
13:00-13:45 Kuratorinnenführung durch die Ausstellung „Vogelschau und Froschperspektive. Fotografie für Kinder“ durch Christine Kühn und Katja Böhlau (Kunstbibliothek, Sammlung Fotografie)
PANEL VI: SAMMLUNGEN UND POESIE
14:00-14:30 Simone Egger (Alpen-Adria-Universität Klagenfurt) „Aus meiner Jugendzeit und von meiner Heimat in Smyrna / und von unserem Heim seit September 1918-32 in München.“ Das Fotoalbum als Rekonstruktion einer Biografie
14:30-15:00 Imke Lichterfeld (Uni Bonn) Das Fotoalbum im Roman als kollektive Autobiografie: Schnappschüsse, Allgemeinplätze, Erinnerungskultur – Annie Ernaux: Die Jahre
15:00-15:30 Pause
15:30-16:00 Anna Luisa Walter (LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster) Private und kommerzielle Leporellos von Annelise Kretschmer im Nachlass im LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
16:00-16:30 Melanie Konrad (Uni Wien / UdK Berlin) Zum ,Sammler’ als Figur und ,Buchgeschöpfen aus Grenzgebieten’ – Der Batsy-Bestand gelesen mit Denkfiguren von Walter Benjamin
16:30-17:00 Abschlussdiskussion