Fotografien und „Frontberichte“ aus dem Bestand Machemer
Nikola Böcker und Christiane Cantauw
„Hier sind sehr viele deutsche Soldaten, und wir haben viele Kanonen, Tanks und Flieger. Wenn Vati erst wieder bei Euch ist, wird er Euch viel erzählen und viele schöne Bilder und Filme zeigen.“
Diese Worte richtete der Sanitäts-Unterarzt Helmut Machemer am 9. November 1941 von der Ostfront an seine drei Söhne. Beinahe 80 Jahre später, im Jahr 2018, übergab einer der Söhne die umfangreiche Sammlung seines Vaters an die Volkskundliche Kommission. Neben über 1700 Bildern, mehreren Filmaufnahmen und Berichten sowohl vom Familienleben als auch vom Kriegsalltag befindet sich in dem Bestand auch der Briefwechsel zwischen Helmut Machemer und seiner Ehefrau Erna, die sich im Medizinstudium kennengelernt hatten.
Der Augenarzt Helmut Machemer hatte ursprünglich eine akademische Karriere im Sinn gehabt. Weil er sich jedoch während seiner Zeit als Assistenzart in einer Ehrenerklärung für seinen jüdischen Vorgesetzten Prof. Aurel von Szily verwendet hatte, fand seine zunächst vielversprechende Karriere an der Augenklinik ein jähes Ende (vgl. Hammerschmidt: Gedenkblatt, S.6).