Christoph Laue
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts löste die Faser der Piassava-Palme aus den damaligen Kolonien in Übersee die bis dahin in Deutschland dominierenden Besen aus Birkenreisern ab. Auch in Herford gründeten sich mehrere Fabriken, aus denen schließlich als größte die „Piassavawarenfabrik“ König & Böschke hervorging. Hermann König und Josef Böschke, der als Besenbinder nach Herford gekommen war, gründeten 1893 die Fabrik mit zunächst 30 Arbeitern. 1896 wirkten schon 100 Beschäftigte dort und eine 20 PS-Dampfmaschine trieb die Maschinen an. 1910 hatte die Firma 220 Arbeiter in Herford und weitere 100 in Filialbetrieben in Enger und Detmold. Man betrieb schon eine 75 PS Dampfmaschine sowie eigene Dynamos zur Herstellung der benötigten Elektrizität und hatte eine eigene Fabrikfeuerwehr. Das Firmengelände zwischen Engerstraße und Diebrocker Straße hatte schon die Fläche von 26.000 Quadratmetern, von denen 6.100 mit den Verwaltungs- und Betriebsräumen bebaut waren.