Christiane Cantauw
Wenn sich das Jahr zum Ende neigt, mehren sich die Weihnachts- und Neujahrsgrüße, die uns auf dem ein oder anderen Wege erreichen. Das war auch vor rund 400 Jahren schon so, allerdings kamen die schriftlichen Grüße nicht aus dem Freundes- und Verwandtenkreis oder vom Dienstherrn, sondern von Kindern.
Bereits aus dem 17. Jahrhundert sind Briefe überliefert, die Kinder zum Jahresende oder zu Weihnachten an ihre Eltern und/oder ihre Pat:inn:en richteten. Seit dem 19. Jahrhundert gab es im Schreibwarenhandel sogar Schmuckbögen zu kaufen, die eigens für die kindlichen Neujahrsbriefe gedacht waren. Die Inhalte der Briefe sind über die Jahrhunderte hinweg durchaus vergleichbar. Zuvorderst ging es darum, den angeschriebenen Erwachsenen für ihre Güte, Sorge und Mühe zu danken. Der Dank war oft eingebettet in religiöse Bezüge („Möchte Sie der Allgütige fernerhin noch recht lange gesund und stark erhalten“). Als Gegengabe für die von den Eltern oder den Paten und Patinnen erwiesenen Wohltaten stellten die Kinder Wohlverhalten in Aussicht.