Christiane Cantauw
Was soll mit den (Geschäfts)Unterlagen, Fotoalben, Tage- und Haushaltsbüchern meiner Vorfahren geschehen, wenn diese verstorben sind oder in ein Altersheim umziehen müssen? Das hat sich auch Anneli Hegerfeld-Reckert, die Geschäftsführerin der SPD-Fraktion im LWL gefragt und Kontakt aufgenommen zur Kommission Alltagskulturforschung. Die Kommission bewahrt im Archiv für Alltagskultur unter anderem private Nachlässe auf.
„An den Quellen in unserem Archiv lassen sich viele alltagskulturelle, wirtschaftshistorische oder soziale Veränderungsprozesse ablesen“, weiß Christiane Cantauw, Geschäftsführerin der Kommission Alltagskulturforschung. „Wenn man beispielsweise eine Abiturzeitung von 1909 mit ihrem Pendant von 2009 vergleicht, wird deutlich, dass wir es nicht nur mit anderen Voraussetzungen, sondern – damit zusammenhängend – auch mit einem anderen Selbstverständnis der Akteure zu tun haben.“
Viele historische Dokumente, die sich in Privathaushalten befinden, werden leider bei Haushaltsauflösungen vernichtet. „Das geschieht nicht aus Böswilligkeit oder Ignoranz, sondern, weil die Nachfahren von der Menge an Unterlagen überfordert oder auch der Meinung sind, dass Haushaltsbücher, Familienfotoalben oder beispielsweise die Geschäftsbücher eines kleinen Lebensmittelgeschäfts historisch nicht von Bedeutung sind“, erläutert Cantauw.