Neben der Erinnerung an die im Krieg gefallenen Vereinsmitglieder ist der Stein mittlerweile aber auch eine Erinnerung an einen Fußballclub, den es seit über einem halben Jahrhundert nicht mehr gibt.
Gegründet wurde der Sportverein Grün-Weiß Schwenningdorf e.V. 1932. Knapp vierzig Jahre später, im Jahr 1970, folgte die Fusion mit dem benachbarten VfL Bieren. Aus dem Zusammenschluss dieser beiden Vereine entstand der heute vielen Fußballfreunden bekannte SV Rödinghausen, der sich durch seine zahlreichen fußballerischen Erfolge und die geradezu legendäre Pokalspielteilname in der Saison 2018/2019 mittlerweile deutschlandweit einen Namen gemacht hat.
Aber auch der „SV Schwenningdorf“ war lange Zeit eine namhafte Größe in der Region. Selbst wenn der Verein heute kaum noch bekannt ist und nur noch wenige mit der Geschichte des Vereins vertraut sind: vor allem in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts sorgte er für große – auch internationale – Fußballbegegnungen in Rödinghausen bzw. Schwenningdorf.
Wenn man heutzutage den mittlerweile gut versteckt in einem Wäldchen gelegenen Gedenkstein besucht, kann man sich allerdings kaum vorstellen, dass an dieser Stelle regelmäßig große Fußballpartien stattgefunden haben. Tatsächlich wurden hier jedoch, speziell beim jährlichen Sportfest rund um den Feiertag „Himmelfahrt“, Spiele mit großen, bekannten Vereinen ausgetragen. So verfolgten dann auch am Tag der Einweihung des von den Vereinsmitgliedern nach dem Krieg neu sanierten Sportplatzes sowie des Mahnmals über 2.000 Besucher ein Freundschaftsspiel zwischen dem FC Schalke 04 und Preußen Münster. Eine gewaltige Zuschauerzahl, wenn man bedenkt, dass sich die Bevölkerung von Schwenningdorf in den 50er und 60er Jahren auf etwa 1.900 belief. Wie hochklassig die Begegnungen hier damals waren lässt sich gut daran ersehen, dass zum Beispiel die Schalker zu dieser Begegnung mit ihren besten Spielern angetreten waren. Unter ihnen auch Bernhard „Berni“ Klodt, der mit dem FC 1958 die deutsche Fußballmeisterschaft und mit der Fußballnationalmannschaft 1954 die Weltmeisterschaft gewann.
Die Sportfeste starteten immer am Wochenende vor Himmelfahrt und fanden am Feiertag ihren sportlichen Höhepunkt mit den Partien bekannter Vereine aus der deutschen Oberliga, aber auch großer Vereine aus Holland und Belgien. Für die vielen Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Umgebung standen am Vereinslokal „Ernst Kuhlmann“ in „Neue Mühle“ zwei große Festzelte in denen es vor allem am Samstag Live-Musik und Tanz gab. Für die zahlreichen Gäste, die mit dem Fahrrad angereist kamen, wurden in der Nähe der Hansastraße, auf Stukenhöfen, bewachte Fahrradparkplätze angeboten, für das leibliche Wohl war unter anderem mit Würstchen- und Bierbuden und einem Eisstand direkt neben dem Spielfeld gesorgt.
Verfolgt wurden die Spiele entweder direkt vom Spielfeldrand aus oder aber, für diejenigen den Eintritt nicht zahlen konnten, vom gegenüberliegenden Hang, der besten Blick auf das Geschehen bot. Umkleidekabinen oder Duschen für die Spieler gab es in Schwenningdorf nicht. Umgezogen wurde sich in den benachbarten Häusern die den Spielern von den Bewohnerinnen und Bewohnern gerne für diesen Zweck zur Verfügung gestellt wurden, waschen konnte man sich nach dem Spiel oder aber nach dem Training direkt im Bach.