Christof Spannhoff
Sie gelten als die letzten „Wildpferde Europas“ – die im Merfelder Bruch bei Dülmen freilebenden Tiere aus der Familie der Einhufer (Equidae), die erstmals im Jahr 1316 erwähnt werden. Dass es heute noch mitten in Westfalen eine derartige Herde gibt, ist der Initiative Herzog Alfred von Croys (1789–1861) zu verdanken. Um das Jahr 1850 ließ er die letzten zwanzig wildlebenden Pferde einfangen und stellte ihnen ein Reservat im Merfelder Bruch zur Verfügung. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es in Westfalen mehrere Wildbahnen – also Gegenden, in denen die Huftiere ohne menschliche Kontrolle lebten. Zu nennen sind hier etwa auch die Senner Pferde, die erstmals 1036 als „armenta“ (Großvieh) Erwähnung finden und bis 1803 in der Senne zwischen Bielefeld und Paderborn ungezähmt gehalten wurden. Mit der Aufteilung der Marken, also der landwirtschaftlich extensiv genutzten Gemeinheitsflächen, und dem Wachsen der Siedlungen verschwanden diese Areale aber nach und nach.