Wilhelm Tell im Fotoatelier
Kathrin Schulte
Das Aufkommen und der Erfolg der Atelierfotografie sind ja bereits in einem früheren Blog-Beitrag thematisiert worden. Spannend ist es aber auch, sich dem Thema anhand eines Bestandes aus unserem Archiv anzunähern. Bei dem Bestand handelt es sich um Atelierfotografien der Familie Tell/Lang und Spilhaczek.
Der Bestand, der uns 2002 von Peter Tell übergeben wurde, ist sehr umfangreich. Er umfasst elf Fotoalben sowie einzelne Fotografien. Hiervon sind uns 269 Fotografien der Familie Tell digital zugänglich, darunter ca. 80 Portrait- und Atelierfotografien der Familie. Außerdem Kriegskorrespondenz, Zeugnisse, Urkunden, Briefwechsel mit staatlichen Stellen (so zum Beispiel den Wechsel der Staatsangehörigkeit Lottes), Stammbücher, Sterbeanzeigen von Verwandten, Notizbücher, Kalender und sogar Kinderzeichnungen. Zeitlich reicht er vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis in die 1970er Jahre. Übergeben wurde er uns von Peter Tell, dem 1938 geborenen Sohn Wilhelms und Lottes. Inhaltlich bildet der Bestand das Leben der Familien Tell/Lang und Spilhaczek ab. Im Mittelpunkt stehen der Kunstgewerbelehrer Wilhelm Tell (1907 – 1990) und seine Frau Lotte, geb. Lang (1907 – 1994), die er während eines Praktikums an einer Malerschule kennenlernte. Lottes Familie stammt aus dem heutigen Tschechien, ihr Vater war Opernsänger, auch von dieser Seite sind uns zahlreiche Fotografien und Dokumente überliefert. Wilhelm Tells Vater, Hermann Tell (1877 – 1967), war Fotograf und besaß ein eigenes Atelier.