Wo geht’s denn hier zum Klo?
Von Aborten, Toiletten, WCs, Loci und Klosetts
Christiane Cantauw
Eine Fotoserie des Nienberger Fotografen Adolf Risse im Alltagskultur-Archiv liefert interessante und gut informierte Einblicke in ländliche „Örtchen“: Angefangen mit dem Klosett auf Haus Rüschhaus, das – so Risse – in der abgelichteten Form noch aus der Barockzeit stamme, über die Aborte verschiedener Gievenbecker, Nienberger und Roxeler Bauernhöfe bis hin zu Gasthoftoiletten zeigen die Fotografien Orte, die auf historischen Fotografien eher selten zu sehen sind.
Dass die Toilette, ihre Positionierung und ihre Ausstattung ein gutes Beispiel dafür liefern, wie sich gesellschaftliche Normen und bauliche Neuerungen gegenseitig beeinflussen, lag für Risse auf der Hand. In seinem ländlichen Umfeld boten sich ihm zahlreiche Anschauungsobjekte, die dokumentieren, wie wenig Aufmerksamkeit das Thema „Toilette“ in den 1960er Jahren auf dem Land teilweise erhielt. Das hatte nicht unbedingt etwas zu tun mit den finanziellen Verhältnissen der Hofbesitzer. So schreibt Risse über ein von ihm fotografiertes Plumpsklo: „Die Nähe des Misthaufens wird erkennbar. Durch Mauer getrennt, also ein Reinlichkeitsbedürfnis des Besitzers, der dennoch nicht eine moderne Klosettanlage sich anlegen liess, obwohl er das Geld dazu hat.“